Was gibt es Schöneres, als mit vielen Gleichgesinnten in ein Wochenende aufzubrechen und erfolgreich aus diesem hervorzugehen? Freitag Nachmittag, 17 Uhr: Startschuss zu viel Musik, Lippentraining, Höhentraining, neuer Erfahrungen, Gedankenaustausch, wenig Schlaf. Abends bereits noch gut 2,5h gespielt, Samstag rund 7 Stunden mit Abschluss eines Konzertbesuchs, während der Sonntag eine eigene Aufführung sowie das gemeinschaftliche Abschlussspielen beinhaltete.
Eigentlich lässt es sich nicht in Worte fassen. Unbeschreiblich und unbeschreiblich schön.
Am Wochenende vom 16.-18. September 2011 fand in Bad Hersfeld, in der Jugendbildungsstätte Frauenberg, das diesjährige Wochenende für Unterstimmen Trombastic! des EKKW statt. Die offizielle Leitung fiel den beiden Landesposaunenwarten Andreas Jahn und Marshall Lamohr zu, während die musikalische Leitung an diesem Wochenende von Jörg Richter und Stephan Meiner vom Posaunenquartett Opus 4 übernommen wurde.
Als einige Tage vor dem Workshop die Teilnehmerliste per Post eintraf, machte sich bei mir (27) doch etwas Überraschung breit, denn ich hatte eine durchmischtere Alterklassenverteilung erwartet. Vertreten waren hauptsächlich die Jahrgänge der 1960er, 70er und 90er Jahre. Trotzdem war die Vorfreude riesig – es war nach Langem mein erster Lehrgang und der erste überhaupt über ein ganzes Wochenende.
Freitagnachmittag, 16:30 Uhr, Eintreffen in Bad Hersfeld. Ein wenig verloren wirkten die drei eilnehmer, die sich bereits eingefunden hatten. Gegen 17 Uhr war die Eingangshalle bereits gut gefüllt, die Anmeldungen wurden gecheckt, die Zimmerschlüssel verteilt. Es blieb ein wenig Zeit, die Zimmer zu beziehen. Um 17:30 begann offiziell der Lehrgang – zunächst die Begrüßung durch Andreas und Marshall, das Einteilen der zwei Übungsgruppen, sowie allgemeine Hinweise. Nach dem Abendessen bereits die erste Übungseinheit, aufgeteilt auf die beiden Posaunisten von Opus 4. Ich war der Gruppe unter Jörg Richter, dem Leiter von Opus 4, zugeteilt. Hier hieß es jetzt zunächst, allesamt vorstellen und einzeln einige Töne mit dem eigenen Instrument vortragen. Lockere Haltungs-, Ton- und Klangübungen folgten. Bereits hier, obwohl die meisten der Teilnehmer vermutlich einen normalen Arbeitstag hinter sich hatten, wurde Spaß mit Ehrgeiz und Konzentration verbunden, Jörg entpuppte sich als lockerer, aber strenger Coach. Man merkte kaum, wie die Zeit verrann. Nach knapp 2 Stunden, abends um 21 Uhr, war die erste Unterrichtseinheit leider schon vorbei. Nachdem alle zusammengetrommelt waren, gab es ein tagesabschließendes
Beisammensitzen mit Musik und Andacht.
Morgens, bereits vor dem Frühstück fand das traditionelle Choralblasen auf dem Innenhof der Bildungsstätte statt. Wer bereits um 7 Uhr den Weg aus dem Bett und ans Mundstück gefunden hatte, fand sich dort in beschaulicher Runde ein und trug zum Weckruf bei. Der Samstag war natürlich voll mit Übung, Musik, Lernen, Verbessern. Man war mit Ehrgeiz dabei, hat sich an Neues herangewagt, hat viel gelernt und ich persönlich ungeahnte Tonsphären kennengelernt. Was für Töne in diesem Horn bisher versteckt waren, ohne erkannt zu werden?! Erstaunlich. Man spürte regelrecht die angenehme, ehrgeizige Spannung in beiden Übungsgruppen. Glücklicherweise bestand die Möglichkeit, im Freien die Übungsstunden abzuhalten, so dass neben der musikalischen Weiterbildung ebenfalls das herrliche – wenn auch etwas zu warme – Wetter mit der unbarmherzig Sonne genossen werden konnte – wenigstens von der Gruppe unter Jörg. :)
Der Samstag wurde beendet mit dem Besuch des Konzertes von Opus 4, die an diesem Wochenende selbst in Bad Hersfeld gastierten. Zwei Stunden, in denen man hören und aufsaugen konnte, wie es richtig geht mit dem Spielen. Eine wahnsinnige Instrumentenbeherrschung! Während sich ein großer Teilnehmerkreis anschließend ein abendliches Bier in Bad Hersfelds Innenstadt gönnte, konnten in der Tagesstätte noch zwei Stunden später (es war mittlerweile Sonntag 0:30 Uhr) Blechbläserklänge vernommen werden. Ein unermüdliches Üben lag in der Luft. Den Abschluss des Wochenendes bildete am Sonntag das Mitwirken im Gottesdienst unter Leitung von Andreas – oder wahlweise eine interne Übungsstunde unter Leitung von Marshall – sowie ein gemeinsames Abschlussblasen am Sonntagmittag in großer Runde. Es war wirklich schon vorbei! :( Die zwei Tage waren gefühlte zwei Stunden und viel zu schnell vorbei.
Jedem, der Spaß an seinem Instrument hat, egal ob Anfänger oder alter Hase, egal ob jung oder alt, ist es wärmstens ans Herz gelegt, einen solchen Lehrgang zu besuchen! Gerade den Unterstimmenbläsern kommt viel Gutes zu, ohne den „störenden Einfluss“ von Oberstimmen – man hatte gleich viel mehr Verantwortung und andere Funktion als nur Begleitung zu sein. Es ist unglaublich schön, unter Gleichgesinnten zu musizieren, andere mitzureißen und von anderen mitgerissen zu werden.