Tierisch

Mit Tieren aufgewachsen bin ich seitdem ich das Krankenhaus als Winzling verlassen habe. Seitdem ist so gut wie kein Tag vergangen, an dem ich ohne tierische Begleiter war. Die ersten Jahre zu Hause gab es einen Mischlingshund, der immer richtig gut auf mich aufgepasst hat. Außerdem waren die Katzen da, die zwar weniger zum Aufpassen da waren, aber für viele kuschelige Stunden sorgten. Die lautlosen Bewohner im Aquarium waren weniger aktiv beteiligt, aber immer auch ganz nett anzusehen.

Im zarten Alter von 8 bzw. 11 Jahren traten die Wellensittiche in mein Leben. Mein Bruder hat ein kleines Wellensittich-Junge von privat erhalten und aufgezogen. Als er drei Jahre später von zu Hause auszog, nahm ich diesen kleinen Piepmatz auf und habe es nie bereut. Er hat mir viele viele schöne, zutrauliche Stunden geschenkt, mir immer das Gefühl gegeben, nicht alleine zu sein und dass er mich blind versteht. Leider war eine Vergesellschaftung nicht erfolgreich und so haben wir die nächsten 10 Jahre eng zueinander gehalten und viel Zeit und Strecke miteinander zurückgelegt, denn er hat mich in mein Studium begleitet und mir damit ein Stück zuhause geschenkt in einer mir völlig neuen und fremden Welt. Leider geht jedes Leben einmal vorbei und so hat er mich im stolzen Alter von 13 Jahren verlassen und viel Herzblut mit sich genommen.

Nach einer für mich wichtigen Pause im Haustierhalterleben habe ich zwei Jahre später wieder gefiederte Gesellen, sowie weitere drei Jahre später ein Garnelenbecken. In dieser Zeit durfte ich jedoch ebenfalls Bekanntschaft machen mit einigen Haustieren von Familie, Freunden und Bekannten - weiteren Hunden, Nymphensittichen, Streifenhörnchen, Wüstenrennmäusen, Fischen, sowie Zebrafinken.

Weitere Wünsche und Träume, wie eigene Hunde und Katzen müssen noch ein wenig auf ihre Erfüllung warten. Jeder Begleiter braucht schließlich auch Zeit und Geld. Aber irgendwann....

Wie es so ist, wenn man so aufwächst und Tiere einem wichtig sind, hinterlässt auch jeder Wegbegleiter seine Spuren. In Memoriam ... (nicht mehr vollständig)

In stiller Erinnerung an all jene tierischen Gefährten im Laufe meines Lebens. Leider gibt es nicht von allen ein Bild, aber die persönlichen Erinnerungen lassen sich ohnehin weder fotografisch festhalten noch wirklich ihnen gerecht werdend in Worte fassen. Aber ein bekannter Liedtext spricht überdeutlich jene Emotionen an und aus:

Es geht kein Weg zurück... Weißt du noch, wie es war, Kinderzeit, wunderbar, die Welt ist bunt und schön. Bis du irgendwann begreifst, dass nicht jeder Abschied heißt, es gibt auch ein Wiedersehn...

(2010) Wenige Wochen später ist Plankton (Gelbgesicht Opalin hellgrün) seinem vertrauten Freund - aber nicht Gefährten - Thaddäus ins Regenbogenland gefolgt. Alles andere als schüchtern war er der Kopf der Band und sein Tod noch überraschender und unglaubwürdiger.

Keinerlei Anzeichen, kein Veränderung, ein Niederlegen von jetzt auf gleich. Verzweiflung an mir selbst. Erst gut 3 Jahre alt und quicklebendig. Der einzige Zweifel: sowohl Thaddäus als auch Plankton waren aus gleicher Quelle - möglicherweise versteckte Schäden oder genetische Grundlagen?

(2010) Viel zu früh und ohne ersichtlichen Grund hat Thaddäus (Gelbgesicht EGG II Normal dunkelblau) den Weg angetreten, Paulchen zu suchen und ihm Gesellschaft zu leisten.

Er durfte etwa 4 Jahre alt werden, in denen er zwar schüchtern und zurückhaltend war im Vergleich zu seinen Kumpanen, aber putzmunter, flugfreudig und verfressen. Kein Anzeichen von Schwäche oder ungewohnter Zurückhaltung. Ich hoffe, er hat seinen Frieden gefunden, r ist in meiner Nähe.

(2009) Zwei weitere Jahre, sehr intensive Jahre hatte Musch, die Katze des Geschwisterpaares, ohne ihren Bruder. In ihren Kindertagen hatte sie es einmal geschafft - da sie seit Anbeginn an eher meine Katze war und gegenüber der restlichen Familie scheu war - mir auf dem Weg zur Schule zu folgen und sich dadurch zu verirren.

Durch ihr markantes weißes Dreieck, mit dem sie in der Zeitung abgebildet und als Findling ausgeschrieben war, hat sie sich kenntlich gemacht und so schnell den Weg zurück zu uns geebnet. Nach Mohrles Tod hat sie viele Eigenschaften und Eigenarten von ihm übernommen und so sehr jegliche Streicheleinheit und Schoßstunde genossen. Traumhaft. Seit 2003 hat sie mich jedes Mal vom Auto abgeholt, wenn ich kam, und jedes Mal traurig hinterher geschaut, wenn ich wieder fuhr... Es ist leer ohne dich. Danke dir für dein Vertrauen in deinen Kindertagen, ich werd dich nie vergessen.

(2007) 1992 zog ein junges Geschwisterpärchen bei uns ein, ein Wurf, wenige Wochen alt. So verspielt, so verschmust, ein Herz und eine Seele die beiden. Leider hat das nicht ihr Leben lang gehalten. Ein wenig Konkurrenzkampf war immer da, um Streicheleinheiten, um Schoßplätze, ums Fressen.

Der Kater war der Herr im Haus, die Katze meinte sich unterwerfen zu müssen. Mohrle, ein schwarzer Kater, gemütlich und extrem verschmust, hat 15 wundervolle Jahre bei uns verbracht, viele Stunden davon kuschelnd und schnurrend auf meinem Schoß. Er hat es geliebt, auch wenn es im Sommer schon eine Herausforderung war. Seine Schwester hat ihn weitergelebt, als er 2007 im stolzen Alter von 15 Jahren nach kurzer Krankheit von uns ging.

(2006) Nach vielen Jahren voller unvergesslicher Momente und Erinnerungen hat meine Quatschtasche Paulchen Abschied genommen. Es ist und bleibt meine wichtigste und intensivste Erinnerung, hat er mich doch in die Fremde begleitet, mir viel Halt und Geborgenheit beschert. Viele Sorge und Gedanken, die ich mit ihm geteilt habe, auch wenn er mir nie in der menschlichen Sprache geantwortet hat. Eine fremde Sprache und doch eine sehr enge Bindung. Im Alter von 13 Jahren ist er ins Regenbogenland gegangen und kann sich meiner Gedanken sicher sein.

(2004) Ein Labrador, Jackie, folgte. So treue Augen, so verspielt und aktiv. Leider war er gemacht für das Leben auf einem Bauernhof mit Freilauf und eigener Hundehütte. Dieser Abschied war trotz kurzer Bekanntschaft ebenso schwer wie die zuvor.

Der Gedanke, dass er weiterhin lebt und ein gutes Zuhause und sein Glück gefunden hat, lässt den Abschied von einem kleinen Lächeln im Gesicht begleiten

(2001) Dina, die Mischlingshündin aus Dackel, Schäferhund und was auch immer noch alles enthalten war, lebte später für viele Jahre bei uns. Sie haben wir als ca. Zweijährige von Privat übernommen und ihre weiteren 7 Lebensjahre begleitet.

Vorlieben waren u.a. das Schlafen unter ihrer Decke - jeden Abend hat sie sich fein säuberlich selbst zugedeckt, selbst im Hochsommer - und wie ich es liebevoll nenne: watscheln. Immer schön rechts, links im Gleichschritt. Ein wenig träge, aber vom Wesen her sehr lieb. Leider hat ein schnell wachsender Tumor sie in die Knie gezwungen und uns genommen.

(1996) Axel, ein Mischlingshund ist jener allererste tierische Kontakt meines Lebens. Immer war er da, vieles konnte ich mit ihm anstellen - einfach ein wundervoller Hund, eine treue Seele. Er eröffnet diese Seite voller Erinnerungen.

Von klein auf hat er mich begleitet, auf mich aufgepasst, jeden Spaß mitgemacht. Er war ein kleines aufgewecktes Kerlchen, immer fröhlich und hat voll und ganz am Familienleben teilgenommen. Im Alter von 13 Jahren - und meinem Alter von etwa 11 Jahren - hat er wegen Altersgebrechen von uns gehen müssen. Ein trauriger Moment, den ich tief verinnerlicht habe, der mir lieb und teuer ist.

(1992/93) Unwissenheit, Alter und Gedankenlosigkeit haben den beiden Wellensittich-Mädchen Clara (gelbes Schwarzauge) und Laura (Normal hellgrün) ein viel zu kurzes Leben beschert.

(199x) Als ganz junges Kätzchen hat er, Moritz, die Wohnung mitsamt Keller und Umgebung unsicher gemacht, alles erforscht. Gegenüber mir als Kleinkind war er eher scheu und kein Kuscheltiger.

Ich kann mich selbst nicht so richtig an ihn erinnern, nur wage Erinnerungen und das Bewusstsein, dass er eines Tages nicht mehr aufgetaucht ist. In der Umgebung hat er sich nirgends verkrochen, so dass er auffindbar war. Sein Werdegang ist unsicher bis zum heutigen Tag.