08.09.2024 - Vor einigen Wochen bin ich zufällig an dem Werbeplakat für diesen Lauf vorbeigefahren. Die Idee war schnell geboren, dort ein Zwischenziel für mich zu definieren.
Wie ist es? Jeder Mensch braucht Ziele, kurzfristige und langfristige. Dies war nun mein nächstes Kleines. Der Sommer hat es ermöglicht, über mehrere Wochen kontinuierlich jede Woche zu laufen - nicht wie in Herbst und Winter nur alle paar Wochen mal, weil wieder Erkältungsviren oder ähnliches untereinander geteilt wurde. Aber ein Ziel im Blick zu haben, für das man läuft, macht alles noch schöner und motiviert auch dann, wenn mal keine Lust da ist.
Ein klein bisschen Aufregung war morgens im Körper und hat Erinnerungen an die vielen Male vorher hervorgerufen. In Elsenfeld angekommen, schallte vom Wettkampfbereich schon die Musik her und das Kribbeln fing an. Die ersten Wettkämpfe waren schon im Gange, einige Läufer liefen gerade ein. Herrlich. Und meine Kiddies waren dabei. *love*
Um 10 Uhr fiel der Startschuss. Die Große hat gewunken, der Kleine war nicht ganz so amused und fing eher das Weinen an, dass Mama "wegläuft". Am Start für den Halbmarathon waren nur 132 Läufer. Ein kleines Feld also. Gefühlt bewegten sich also alle erst einmal viel zu schnell vorwärts, mich eingeschlossen. :D Immerhin war es mir klar - Spaß gemacht hat es trotzdem. Die ersten 7km war ich so mit Kilometerzeiten von unter 6min/km unterwegs, was jetzt nicht so mein derzeitiges Tempo ist. Es rächte sich aber gar nicht soooo sehr. Laufpausen konnte ich relativ gezielt einsetzen - wie ich es im Training auch gemacht hatte, so ein wenig angelehnt an die Galloway-Methode. Und so pendelten die Kilometerzeiten sich auf um die 6:30-6:40min/km ein, was meinem derzeitigen Stand für längere Strecken doch ganz gut entsprach.
Die ersten km zogen sich irgendwann jedoch, weil ich im Kopf abgespeichert hatte, dass alle 2,5km eine Verpflegungsstation wäre, was aber nicht der Fall war. Erst nach ca. 6km war die erste erreicht - und ich war heilfroh, brauchte sie dringend und konnte mich dadurch wieder etwas fangen.
Die Strecke war sehr schön. Durch den Wald, ab und an über's Feld, Richtung Erlenbach. Im Bogen zurück nach Elsenfeld, um dann auf der Trasse Richtung Schippach und Eschau noch auf einer Wendepunktstrecke den Halbmarathon zu beenden. Nach den ersten Kilometern wurde ich natürlich von einigen Läufern noch einge- und überholt und mental war es zwischenzeitlich doch etwas schwerer, weil ich natürlich auch irgendwie wusste, dass ich nicht übermäßig trainiert hatte und daher der Halbmarathon eher ein Test war als ein Lauf auf Zeit. Aber ein Ziel im Kopf lässt sich nicht ausschalten - und meines war eine Zeit um die 2h15 wäre schön und nicht letzte werden. Da wurde es von Läufer zu Läufer, der mich überholte, schwerer, die Motivation aufrechtzuerhalten. Der Wendepunkt zwischen km14 und km15 war mein Licht am Ende des Tunnels, denn dann wusste ich: wen ich danach noch sehe, ist hinter mir :)
So war es dann auch: nach dem Wendepunkt führte ich mir nochmal gezielt Energie zu und konnte auch von der mentalen Energie weitere Reserven aktivieren. Ich zählte: 1, 2, 3, .... bis ich mir bei einem Läufer eigentlich sicher war, dass er nur ausläuft und bei einem weiteren Läufer nicht sicher war, ob sie nur ausläuft oder noch im Rennen aktiv ist. So kam ich auf 13-14 Läufern, die sicher hinter mir waren. Eine Frau kam gefühlt bei km18 noch an mir "vorbeigeschossen". So blieben 12-13 übrig. Und ich freute mich. Im Endeffekt waren es 15 Läufer, die nach mir ins Ziel kamen und ich war superhappy, denn das hatte ich wiederum irgendwie nicht erwartet. Das waren schließlich gut 10%.
Mein Zwischenziel, welches mir nach den ersten 10km in den Sinn kam, konnte ich auf den letzten Kilometern guten Gewissens wieder ziehen lassen, wusste aber, dass ich safe unter 2h20 ins Ziel kommen könnte. Für die 2h15 hätte ich mich bei 2-3 Laufpausen noch etwas am Riemen reißen müssen. So kam ich nach 2h18 ins Ziel und durfte zusammen mit meiner Tochter ins Ziel einlaufen. Lustigerweise hatte ich in meiner App als Zeitziel vor einigen Wochen, als ich damit mal herumgespielt hatte, 2:17:44 eingegeben und war somit nur etwa 50s langsamer als "geplant" :D Ich war superhappy, denn das fand ich für den Trainingsaufwand top. Der letzte Halbmarathon und offizielle Wettkampf liegt schließlich 5 Jahre zurück (bis auf einen kleinen Lauf mit Kinderwagen in 2021). Der letzte reine Halbmarathon außerhalb vom Triathlon war scheinbar 2016....
Fazit: es war schön, aber es war teilweise zäh. Es gab schon fittere Zeiten und Halbmarathons, die sich leichter angefühlt haben. Aber es hat Spaß gemacht und die Strecke war schön.