2019 - Frankensteinlauf

27. April 2019 / Frankenstein

Zwei Wochen nach dem Marathon ist vor der nächsten Startlinie. Da er in 2018 einfach so schön war und das Finishershirt ein sehr gutes Skinfit-Shirt war, habe ich mich trotz des kurz zuvor zu absolvierenden Marathons erneut für die Strecke gemeldet - und natürlich auch für die längere Distanz, 16km anstatt den noch angebotenen 7km. Man gönnt sich ja sonst nichts. ^^

Also hieß es gegen Nachmittag: Abfahrt zur Burg Frankenstein. Es war ja nicht weit. Die Wetteraussichten erinnerten an Leipzig. Immerhin war es wärmer, aber als wir dort ankamen, um die Startunterlagen zu holen, fand sich schnell das Leck in den Wolken wieder und wir verkrümmelten uns bis zur allerletzten Minute vor dem Start im überdachten Bereich. Klamottentechnisch war wieder alles dabei: kurz, lang, Regenjacken und zweckentfremdete Mülltüten. Es war schon recht interessant anzuschauen. Noch kurz mit einem Triathlonkollegen gequatscht, den ich bereits letztes Jahr dort getroffen habe und der mir von seinem zufällig "gewonnen" Startplatz für Roth erzählt hat. Außerdem war noch ein Freund vor Ort, so dass die Wartezeit natürlich auch recht schnell rumging. Also hieß es, sich im Regen die 100m zum Start zu bewegen. Glücklicherweise hörte es aber auch bald auf zu Regnen und ich konnte den Wettkampf eigentlich ganz gut genießen. Die Strecke kannte ich ja bereits. Dennoch war ich nicht darauf eingestellt, auf den ersten Kilometern superpiano zu machen, sondern wollte mich schon etwas quälen. Das tat ich auch so gut es ging, dennoch ging die erste Hälfte bzw. besonders das erste Stück doch etwas gemählicher bergan, obwohl ich beim Blick auf die Uhr dennoch immer erschrak. Naja, es fühlte sich gut an, also machte ich erstmal so weiter.

Mit meinem Freund konnte ich zwar nicht mithalten, aber das war mir a) schon vorher klar und b) auch nicht meine Intention. Ich wollte den Genuss nicht verlieren und dennoch zügig durchkommen. Also immer schön im Rahmen des eigenen Tempos bleiben, war die Devise. Ich konnte ihn bis in die letzte knackige Steigung vor Halbzeit des Rennens, wo der Weg zu nem Trail wurde und sich schön nach oben wandt, immer noch sehen. Nach dem Wendepunkt kam er mir dann mit ca. 400m Vorsprung entgegen. Aber auf den Rest freute ich mich auch und dass es kein größerer Abstand war, darüber freute ich mich sowieso. Also noch runter zur Wendepunktmarke, schön laufen lassen, denn schließlich musste man diesen Stich wieder hoch. Allerdings kannte ich den schon aus vergangenem Jahr und eigentlich ist er nur wenige Meter etwas ekelig, der Rest geht. Und wenn dann die vielleicht 900m überwunden sind, dann ist man wieder oben und kann die restlichen 7km eigentlich fast nur noch laufen lassen. Kleine Wellen gibt es noch, aber man muss nur noch runter.

Ab dort lief es, der ein oder andere wurde noch eingesammelt: langsam ransaugen, überholen, nächster. :) Gegen Ende kamen von hinten der Mann und der Jugendliche, die ich auf dem Rückweg einkassiert hatte, wieder etwas näher, dann blieben sie auf gleichem Abstand, verloren etwas - und von vorn - je nach Wegstreckenbeschaffenheit. Ich konnte es aber noch so steuern, dass sie nicht allzu weit näher kamen. Gegen Ende heißt es dann: wieder einmal noch über die Bundesstraße, durch eine Verengung und dann ist man quasi schon im Ziel. Beim Überqueren der Straße habe ich einen Blick nach hinten riskiert. Es war noch Platz. Auf dem Weg an der Wiese entlang konnte ich das Tempo halten, vielleicht schon etwas Gas geben. Dann die Verengung. Dort hatte ich wieder ein klein wenig mehr Vorsprung. Und links herum war es dann nur noch die Straße runter. Ich hatte quasi im Urin, dass es den Jugendlichen eigentlich wurmte, dass eine Frau vor ihm lief. Nach Durchqueren der Verengung gab er Gas. Allerdings bekam ich das durchaus mit, konnte ebenfalls anziehen. Beim Einbiegen in die Zielgerade sah ich ihn aus den Augenwinkeln auf mich zukommen. Aber vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich durchaus noch mit einem guten Zielsprint aufwaten konnte. Den holte ich aus mir heraus und hielt ihn erfolgreich hinter mir - den Erfolg gönnte ich ihm nicht. Und es war durchaus ein schönes Gefühl, ein klein wenig triumphierend, und entlockte mir ein breites Grinsen.

Check: 8 Minuten etwa schneller als im Jahr davor. Ordentlich zuende gebracht. Eine schöne Dusche folgte und ein entspannter Abend. Gerne wieder.