Jetzt gibt es kein Zurück mehr

23.09.2017 // Jetzt ist es passiert. Die Anmeldung für die Langdistanz in 2018 ist ja schon lange raus. Und eigentlich gibt es seitdem kein Zurück mehr, dennoch fühlt es sich seit heute nochmal mehr so an... In der Zwischenzeit bin ich über ein Projekt gestolpert, in dem angeboten wird, die Langdistanz (unter anderem) als Gruppe mit Trainerbegleitung anzugehen. Nach längerem Hin und Her, wo ich noch versucht habe zu zweifeln, ob ich das mache oder nicht, ist nun die Anmeldung raus. Eigentlich war ich von Anfang an davon begeistert und habe nach Recherche auch nichts negatives darüber finden können, aber irgendwie habe ich die Anmeldung für die Langdistanz zwar gemacht, aber danach das ganze Projekt noch wieder etwas weggeschoben. Nun fühlt es sich an, als könne ich es nicht mehr.

Was ich aber befürworte. Ein Trainer im Hintergrund, der etwas Druck erzeugt, der etwas Struktur in das Training bringt, motiviert und gleichzeitig bremst, der (hoffentlich) ein Gefühl vermittelt, dass die Panik ausbleibt und die panischen Gedanken, auf was man sich da bloß eingelassen hat und dass das ja total irre sei... Nun geht es dann in der Tat bald los. Ich kann es nicht fassen... Ehrlich, ich bin gerade wieder von mir selbst geschockt, die Gefühle befinden sich derzeit im Fleischwolf oder Smoothiemaker...

Ihr könnt euch also JETZT entscheiden, diese Seite ganz schnell zu löschen, denn sicher werde ich - ich neige dazu, von chaotischen Gedanken und Gefühlen beherrscht zu werden und an diesen in Textform auch immer wieder meine Umwelt teilhaben zu lassen - noch einige Male kopfschüttelnd über mich selbst hier sitzen und den Quatsch in den Blog schreiben...

Warum ist das so? Dazu gibt es einen kurzen Ausflug in die letzten 33 Jahre. In jungen Jahren, also sage ich mal im Alter von <15, war ich zwar regelmäßig draußen, aber mehr spielerisch. Damals war es noch regelmäßig Winter. Ich habe nahe eines Sees gewohnt, der jeden Winter einige Wochen zugefroren war. Dort war ich dann fast täglich auf Schlittschuhen unterwegs. Während des restlichen Jahres habe ich die Kufen recht regelmäßig gegen Rollen eingetauscht und war auf Rollschuhen bzw. später Inlinern unterwegs. Als das weniger wurde und wir außerdem in ein anderes Haus gezogen sind, gab es zwar weiterhin die Inliner, aber auch das wurde weniger. Im Wasser war ich seitdem ich mich endlich getraut hatte und meine Eltern es zu meinem Entsetzen damals durchgezogen hatten, schwimmen zu lernen, zwar im Sommer auch mehrmals die Woche, aber aus heutiger Sicht würde ich es eher als spaßbaden bezeichnen. Bin zwar geschwommen, aber mehr getaucht, bissl neben anderen hergepaddelt. Kraulen habe ich da nie gelernt oder gekonnt. Dann kam die Zeit des Tennisspielens. So schlecht war ich gar nicht, aber es hat auch nur etwa 1,5 Jahre gehalten. Dann wurde es aufgrund logistischer Herausforderungen zwischen Sommer- und Wintertraining und Pubertät und mit was man sich eben alles so beschäftigt, wieder abgelegt. Und dann kam... nichts. Leichtathletik habe ich in der Schule immer gehasst. Ja, ich konnte es auch einfach nicht - klar, man muss auch das erst lernen, aber das war mir damals nicht bewusst, also war ich frustriert, weil ich nicht ohne weitere Vorbereitung 5km laufen konnte und das auch noch ohne Probleme und in Geschwindigkeiten, die völlig utopisch waren.... Also habe ich die Zeit in der Schule eher mit Volleyball, Badminton und so verbracht und war einfach immer froh, wenn ich es halbwegs überstanden hatte und nicht ganz versagt hatte. So ging es nach der Schule weiter... mit nichts. Irgendwann hat sich die Clique dann mal kurzzeitig aufgerafft und ist gemeinsam zu Sportkursen gegangen. Ja, das Ganze hat dann auch etwa 2 Semester angehalten.

Ja, und dann kam irgendwann das Bewusstsein, dass das Abnehmen - Nichtstun, Feiern, Essen und Rumsitzen hat halt dann doch immer die gleichen Auswirkungen... - nicht einfach so passieren wird. Die Unzufriedenheit war dann groß genug. Also ... Laufen soll gut sein zum Abnehmen. Aber auch hier... zu viel gewollt, zu schnell, zu ungeduldig. Also war der erste Versuch schnell auch abgehakt. Schwimmen kam dann auf die Tagesordnung. Das konnte ich für mich erstmal wieder "lernen" bzw. verbessern. Und kraulen lernen. Das hat auch ganz gut funktioniert und Fortschritte gebracht. Irgendwann war der Tag da - hat aber auch ca. 4-6 Monate gebraucht - an dem ich einfach durchkraulen konnte ohne abzusaufen oder zu ersticken. Parallel normale Radtouren bzw. eigentlich erstmal der Weg zur Arbeit mit dem Rad (3,5km etwa?) ins Leben integriert. Dabei habe ich festgestellt, dass man das Radfahren zwar nicht verlernt, man aber auf dem Rad doch recht unsicher wird, wenn man ca 6 Jahre gar nicht gefahren ist.

Ja, und dieses ganze Thema, Schwimmen erweitern, Radfahren wieder lernen und dann den zweiten Versuch mit dem Laufen anzugehen, ist gerade mal etwa 7 Jahre her... Und das habe ich immer wieder mal im Hinterkopf, wenn ich daran denke, was ich mittlerweile so treibe und vor allem, was ich nächstes Jahr vorhabe... da kann ich über mich nur irgendwie auch den Kopf schütteln. Wer mir das vor 7 Jahren erzählt hätte, ... ich weiß nicht, ob ich mich von dem Lachanfall wieder erholt hätte.

Und nun startet in einer Woche die lange Reise zu 226km. Im ersten Monat als Kennenlernphase und ab November geht es dann in die Vollen. Für mich ab Mitte November, da ich Ende Oktober noch 42195m laufen werde. OMG Leute, ich bin echt aufgeregt... und habe einen Riesenrespekt vor dem ganzen Vorhaben. Ich weiß gerade auch nicht, ob vor der Trainingszeit mehr oder vor dem Tag der Tage...

Jetzt arbeite ich aber erst einmal daran, meinen Fokus wieder zurückzuholen und blicke auf die nächsten Wochen: Morgen 'nen kleinen Traillauf von 11km und 350Hm und kommendes Wochenende einen Halben zur Vorbereitung und als kleinen Test, wo ich derzeit stehe, denn das kann ich aus den Trainings zurzeit sehr schlecht einschätzen.