2014 - Aschaffenburg Halbmarathon

05. Oktober 2014 / Halbmarathon - Und schon wieder hat mich der Wahnsinn getrieben... Die Beruhigung: keine gerade überstandene Krankheit, keine dreiwöchige Sportpause. Ausreichendes Lauftraining? Fehlanzeige. Sei's drum. Nach einem langen Abend also doch lieber mal den Wecker stellen, ganz bequem auf 7:40 Uhr, also nichts dramatisches. 8:45 Uhr kam eine Freundin vorbei, die sich der Fahrgemeinschaft angeschlossen hatte, 9:00 Uhr kam der Chauffeur, der uns Mädels nach Aschaffenburg brachte und selbst seinen ersten Halbmarathon laufen wollte. Wetterbedingt war alles bestens: angekündigte 13-20°C, wolkig. Allerbestes Laufwetter.

So ging es flugs nach Aschaffenburg zur Arena. Die Startunterlagen (Nr. 72) und das Shirt waren schnell geholt. Einige Trainingskollegen des Tria-Vereins waren ebenfalls am Start. Die Wartezeit wurde mit Gesprächen und wachsender Aufregung verbracht. Etwas irritiert und mit Blick in lauter fragende Gesichter ging es in eine Richtung, in der der Start vermutet wurde. Das Startband wurde gesichtet, aber die Straße noch nicht für die Startaufstellung freigegeben. Das geschah erst gegen 10:25 Uhr, 5 Minuten vor dem geplanten Start.

Dieser erfolgte auch relativ pünktlich, ca. 10:32 Uhr. Zunächst ging es in einem Bogen über den Main in die Innenstadt. Zugegeben, die Querung des Mains habe ich nicht mitbekommen, wie ich auf dem Weg zurück zum Auto nach dem Wettkampf feststellen musste. :) Sehr fokussiert auf den Weg vor mir, mein Lauftempo zu finden und meine Gedanken zentriert im Nirgendwo zu finden habe ich alles andere um mich herum relativ gut ausgeblendet. In der Innenstadt angekommen, mussten noch 5 1/2 Runden absolviert werden. Gleich zu Beginn einer jeden Runde war die Verpflegungsstelle. Diese habe ich - wie mein vorheriger Plan, da dies im letzten Halbmarathon mein Todesurteil gewesen ist - zunächst links liegen lassen. Die ersten drei Runden habe ich mit einer Wettstreiterin Bäumchen-Wechsel-Dich gespielt. Nachdem ich mich Zentimeter für Zentimeter an sie herangetastet habe, konnte ich sie einkassieren. Nach etwa 'ner halben Runde war sie wieder vorne, dann wieder ich. So ging es gefühlt 5x, bis ich sie endgültig hinter mir lassen konnte. Auch den davor laufenden Athleten kam Schritt für Schritt etwas näher.

Runde für Runde lief ich so dahin, ließ meinen Gedanken wenig Raum, fand den Fokus immer schnell wieder und konnte im Rhythmus des flüssigen Laufs bleiben. In früher Runde überflog mich Andy förmlich, in Runde 2 lief Matthias an mir vorbei, in Runde 3 oder 4 schloss sich Christoph an, den Rest habe ich nicht wahrgenommen, sie mich aber scheinbar auch nicht, zumindest haben sie mich nicht mehr angesprochen. Gegen Ende der Runde 4 habe ich etwas zu kämpfen gehabt, der Lauf wurde unrund, die Muskeln wollten etwas mucken. In Runde 5 habe ich mir, wie geplant, eine kleine Trinkpause gegönnt - aber auch nur einen halben Becher Wasser. In den früheren Laufwettkämpfen habe ich früher und mehr getrunken und meistens hat mich das den weiteren Lauf gekostet. Also Becher nehmen, einige Meter gehen, trinken, weiter. Soweit, so gut. Hat alles super nach Plan funktioniert. Zudem kam so langsam der Höhenflug, der eigentlich schon lange vor sich hin schwelte, da es einfach super lief heute, da ich ja nur noch eine Runde hinter mich bringen musste. Dann kam aber die Ernüchterung, ohne die es scheinbar dann doch nicht geht. Als ich auf die Runde 6 abbog, war gleich klar: der Veranstalter hatte die etwas langsameren Läufer nicht auf dem Schirm. Dabei waren zu der Zeit 2 Stunden 02 Minuten seit dem Startschuss vergangen. Etwas sehr ambitioniert für einen normalen Halbmarathon ohne Profi-Athleten am Start. Na gut, immerhin hatte ich auf der letzten Runde dann eine Begleitung auf dem Rad, die mich durch die Runde geleitete. Den Überblick, wieviele Athleten noch auf der Strecken waren, hatte auch keiner der Streckenposten mehr. Ein paar der letzten Läufer, so auch scheinbar meine Bäumchen-Wechsel-Dich-Kollegin, hatten aufgegeben, so dass niemand mehr genau wusste, wer jetzt Schlussläufer war.

Top in der Zielzeit - gesetzt hatte ich mir 2 Stunden 30 Minuten - kam ich ins Ziel. Auch dort war die Verpflegungsstelle schon zum Teil abgebaut, Bananen oder anderes gab es nicht mehr, aber immerhin noch Wasser und alkoholfreies Weizen.

2 Stunden 27 Minuten und 21,2km lagen hinter mir. Und es war, bis auf die kurze Strecke in Runde 4-5, keine Quälerei. Auch Anna, die zunächst mit dem Gedanken gestartet war, vielleicht nur 10km zu laufen, da sie dieses Jahr den Fuß gebrochen hatte und danach nur 20km Trainingsstrecke absolviert hatte, kam erfolgreich ins Ziel. Christoph unterbot in seinem ersten Halbmarathon gleich gut die 2-Stunden-Marke, auch seine Wade war gnädig mit ihm und hatte gehalten. Ein rundum erfolgreicher und zufriedenstellender Tag. So waren wir alle glücklich, gut im Ziel angekommen zu sein und machten uns leicht hinkend auf den Weg zurück zur Arena. Top.