06. September 2015 / Halbmarathon - Das Ziel: ein Formtest. Das eigentliche Ziel, um Zeitwünsche zu erfüllen, ist erst Anfang Oktober. Und so richtig ausgelegt auf einen Halbmarathon war das Training auch nicht - das soll erst jetzt im September beginnen. Also wirklich nur ein Formtest, um zu schauen, ob ich meine gewünschte Zeitmarke im Oktober überhaupt annähernd erreichen könnte. Wie man sich dabei nun schon denken kann: es kam alles anders.....
Zeitplan: 6 Uhr klingelt der Wecker, 8 Uhr ist die Startnummernausgabe/Nachmeldung offen, 9 Uhr ist der Start. Nachmeldung, weil ich mal wieder unsicher war, ob ich Lust habe, aufzustehen :) Aber ja, sie war da. Also das Morgenritual absolvieren. Der Körper war schon auf Wettkampf eingestellt.... da konnte ich mich dann schlecht dagegen wehren. Pünktlich um 8 war ich vor Ort, habe meine Nachmeldung abgegeben und habe dann einigermaßen angespannt die folgende Stunde auf den Startschuss gewartet. Zwischendrin noch eine Vereinskollegin gesprochen, die ebenso gestartet ist - sich allerdings für die 10k entschieden hatte.
9 Uhr: 3-2-1 und los. Startschuss. 1,5 Runden durch das Stadion. Es war recht frisch. Schon nach einer Runde war die Gruppe der Läufer weit auseinandergezogen. Ende der Gegengerade ging es raus in die weite Landschaft, durch's Feld auf direktem Weg in den Wald, denn es war ein reiner Wald-Halbmarathon mit wenigen asphaltierten Streckenabschnitten. Also alles nach meinem Geschmack. Es hat auch nicht lange gedauert, da war ich in der vollkommenen Ruhe angekommen, eingetaucht in den Wald, in das Knacken der Äste, ein leichtes Knirschen bei jedem Schritt auf dem befestigten Waldweg. Kurz vor der ersten Kurve verschwand eine Athletin kurzerhand im Wald für einen kurzen Zwischenstopp. Ab und an kam noch schnellen Schrittes ein Läufer von hinten - ab einer gewissen Strecke frage ich mich dann immer, was die vorher gemacht haben oder ob die den Start verpasst haben und dann hinterherhechten mussten....
Ich war eins mit meinen Gedanken, war super in den Lauf reingekommen und hatte ein angenehmes Tempo gefunden, bei dem ich so vor mich hintraben konnte. Eine Zeitlang hörte ich recht dicht hinter mir ein regelmäßiges trap trap trap. Plötzlich tauchte dieser jemand aber neben mir auf und fragte mich, ob es mich nerven würde, dass sie hinter mir herlief. Das nicht, denn es lief bei mir rund und ich war nicht genervt von eigenen Gedanken, also war ich im Reinen und so etwas konnte mich auch nicht aus der Bahn werfen. Dennoch entschieden wir uns, zusammen zu laufen. Schließlich vergeht die Strecke und die Zeit immer viel schneller, wenn man sich unterhalten kann. Und das taten wir die nächsten etwa 8km. Währenddessen immer wieder andere Läufer auserkoren, an die wir uns langsam heran saugten und schließlich vorbeizogen. Leider ließ sie bei km 12 oder 13 abreißen und ich musste alleine weiter. Aber ich hatte meine Ziele vor mir - und konnte im gleichmäßigen Tritt weiter das Spiel weiterspielen. So habe ich auch zwischen km 13 und 21 noch drei weitere Läufer eingesammelt. Zugegebenermaßen: ein ungewohntes Gefühl für mich, dass ich beim Lauf an anderen Läufern vorbeiziehe..... es hat mich beflügelt, aber nur innerlich - überzogen habe ich trotzdem nicht und das macht mich noch zufriedener.
Während der ersten 16km habe ich gar nicht weiter an meine mitlaufende Uhr gedacht, die mir etwas über meine Pace und Zeit erzählen könnte. Auch als ich in km 17 kurzzeitig eingebrochen bin - glücklicherweise hielt dieser Zustand nicht lange an - habe ich es geschafft, der Uhr keine weitere Beachtung zu schenken. Ich habe mich gut gefühlt und mir gedacht: es ist ein Trainingslauf und ein Formtest - die Zeit wird mich hoffentlich nicht enttäuschen, vielleicht erfreuen, aber ganz sicher nicht aus dem Tritt bringen, weil ich möglicherweise durch das Kennen der aktuellen Pace das Gefühl bekomme zu schnell zu sein und nicht mehr zu können oder zu langsam zu sein und mehr zu müssen.... Und das war alles genau richtig. Im Ziel habe ich zwar kurz geschluckt, mir dann aber gedacht: ok, die Zielzeit für Oktober sollte ich überdenken. ;)
Zwar ist es manchen Läufer sicherlich nur ein müdes Lächeln wert, mich macht es aber sehr zufrieden. Von 2:27 im ersten nennenswerten HM (der erste HM, bei dem ich gestartet bin, zählt nur bedingt, da ich nach dreiwöchiger Krankheit dort quasi nur 11km gelaufen bin, den Rest vorm Besenwagen weggewalkt bin *rofl* und erst nach 2:54 ins Ziel bin...) über 2:22 im zweiten auf 2:16 im aktuellen gesteigert. Dabei wollte ich im Oktober ganz stolz die 2:20 angreifen.... Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.....