12. Juli 2015 / Olympische Distanz - Es wird die Wiedergutmachung zum Heinerman werden - der Beweis, dass mir ein See nichts tut, dass ich schwimmen kann. Und das Beste vorweg: es ist Neo-Verbot. Keine Gefahr, dass ich mich vom Gruppenzwang dazu verleiten lasse, trotz geeigneter Temperaturen doch mit Neo zu starten.
Kurz vor 6 Uhr am Sonntag klingelt der Wecker, aber es tut diesmal gar nicht mal weh - nachdem am letzten Wochenende der Wecker am Sonntag um 5 Uhr klingelte, um pünktlich am Langener Waldsee zu sein, um den Profistart zum IRONMAN Frankfurt zu sehen. Da war sie auch wieder, das Kribbeln am Morgen eines Wettkampfes, die Unruhe, die Schwierigkeiten etwas zu essen. Wie in Trance .... vom Aufstehen zum Check-in. Dieses Mal ging es nach Niedernberg. Ein kleinerer, familiärer Wettkampf, nur etwa 180 Starter. 7:30 Ankunft, 8:00 Check-in erledigt, 8:40 Wettkampfbesprechung, 9:00 Startschuss.
Dieses Mal bin ich auch wieder von meiner bevorzugten Position gestartet - wenn auch deutlich weiter vorne als sonst -, links außen. Da war Ruhe, nur wenige Körperkontakte. Kein Vergleich mit Darmstadt. Bis zur ersten Boje war es eine lange Gerade. Erstaunlicherweise bin ich keine Kurven geschwommen, sondern habe den direkten Weg genommen. Das vermehrte Seetraining hat sich ausgezahlt. :) Knapp über 31 Minuten später waren die 1,5km geschwommen und das Land hatte mich wieder. Diese Zeit habe ich wieder genossen. Nur einmal bin ich für zwei Armzüge in Brustschwimmstil gewechselt, da ich einen lästigen Fußhauer loswerden musste, der schon längere Zeit hinter mir schwamm. Das war echt total nervig. Aber das fast vollständige Stillstand hat ihn oder sie scheinbar so geschockt, dass das Thema dann gegessen war - der-/diejenige mich aber nicht überholte.
Eine wiederrum schnelle Wechselzeit von 2:xx Minuten später saß ich auf dem Rad. Dieses Mal nicht überziehen und schnellen Athleten hinterher - das war nämlich vor drei Jahren beim letzten Start beim Churfranken-Triathlon der Fall - sondern das eigene Tempo finden, etwas trinken und sich vernünftig einrollen. So langsam dämmerte es mir, dass ich die bevorstehende Radstrecke einem anderen Wettkampf zugeordnet habe und diese mich noch einiges an Kraft kosten wird. Der Berg der Wahrheit - so schon ausgeschrieben auf den Werbebannern. Einige Kilometer ging es gemütlich flach vor sich hin, dann war er da - ein langer steilerer Anstieg, zu erklimmen im kleinsten Gang. Das erste Mal habe ich ganz schön geschnauft, aber nachdem ich ihn vor drei Jahren nicht gepackt habe, weil ich die Kilometer vorher stark überzogen und sich das dann gerächt hatte, bin ich dieses Mal auf dem Rad oben angekommen :) Da war aber erst etwa 1/3 der ersten Runde geschafft. Die weiteren 2/3 der ersten Runde haben sich seeeeehr gezogen. Da hatte ich wenig Lust, das Ganze nochmal zu fahren. Als ich dann aber auf der zweiten Runde war, war diese auch schon fast vorbei. Der Anstieg ging besser und die Abfahrten konnten auch schneller absolviert werden, da die Tücken nun ja bekannt waren. Mit den 2h13 für die 54km und den 700Hm bin ich für mich soweit zufrieden.
Jetzt nur noch zweimal um den See herumlaufen und schon war das Ziel erreicht. Die erste Runde war schon echt anstrengend, da sehr warm und der Körper daran nicht gewöhnt. Es gab 2-3 Getränkestellen inklusive Duschen und nette Anwohner mit Gartenschlauch. Es war echt warm, aber wenn ich dann wieder einmal meinen Laufstil gefunden hatte und die Gedanken soweit abgeschaltet hatte, dass ich einfach gelaufen bin, war es wunderbar. Nur dieses loslassen und das reine Laufen muss ich noch deutlich verbessern. Die 10,5km haben jedenfalls gereicht, um mir einen ordentlichen Respekt für die nun im Folgenden anstehende Mitteldistanz mit integriertem Halbmarathon nach 100km Radfahren einzuflößen...
Nach 4:01:48 habe ich das Ziel durchlaufen und 1,5km Schwimmen, 54km Radfahren und 10,5km Laufen lagen hinter mir. Und: es hat wieder einmal richtig Spaß gemacht, war soweit zufriedenstellend und hat wieder ein gutes Gefühl vermittelt. Nur dafür quält man sich und genießt zugleich - und hinterher noch mehr. Triathlon eben!