Jetzt, wo Saisonpause ist, ist Zeit und Gelegenheit über vieles nachzudenken. So auch über das Phänomen "Faszination Triathlon". Was ist eigentlich genau der Reiz an der ganzen Geschichte und wie hat alles angefangen? So dann ein kleines Resümee über die vergangenen beiden Jahre.
Genau, zwei Jahre ist es erst her. Zuvor war einige Zeit sportlich nicht viel los, bis es mich irgendwann dann doch wieder gepackt hat. Angefangen hat der ganze Zirkus im Wasser. Eine Wasserratte war ich schon immer - wenigstens nachdem ich schwimmen gelernt hatte - und so zog es mich dort immer wieder hin. 2x pro Woche bin ich für gut eine Stunde Bahn für Bahn abgeschwommen. Ein gesteigertes Trainingsprogramm, immer Zeiten und Ziele im Kopf.
Das Rad wurde auch seit einiger Zeit wieder regelmäßig aus dem Keller entführt. Natürlich war es nur ein Alltagsrad. Im Hintergrund hat mich die Tour de France doch immer wieder gefesselt. Schlummerte da ein Rennrad-Fan im Inneren? Vielleicht. Wie dem auch sei. Im frühen Frühjahr 2011 packte mich der Ehrgeiz. Das Schwimmen alleine und die Radfahrten zur Arbeit und zurück füllten mich nicht mehr aus. Also begann ich im Februar mit dem Laufen. Während ich ein paar Jahre zuvor nach einigen frustrierenden Versuchen entnervt aufgab - ich wollte mal wieder zu schnell zu viel, wie üblich - blieb ich diesmal dran. Gerade die Anfänge sind nicht geprägt von Spaß und Freude. Genau diese stellten sich aber bald ein. Zu der Zeit in Kassel stationiert, habe ich schnell die Karlsaue und die entsprechende Umgebung für mich entdeckt. Dort gab es Möglichkeiten ohne Ende, Streckenlänge, Belebtheit, etc. sind beliebig auszuwählen.
Eines Tages flog ein Gedanke an meinem Kopf vorbei und hinterließ Spuren. Schwimmen, Radfahren und Laufen? Das sind doch eigentlich jene Disziplinen eines Triathlons. Zu der Zeit hätte ich nie im Leben daran gedacht, dass ich einmal Triathlet sein werde. Ein paar Läufe und Schwimmeinheiten später sowie ein bisschen Nachhilfe von außen war die Anmeldung zum ersten Triathlon raus. An dieser Stelle nochmal einen riesen Dank an Sonia! Du bist schuld! Danke, dass du schuld bist! :)
Es waren noch einige Wochen Zeit bis der erste Wettkampf starten sollte. Dieser war in Witzenhausen, sollte im Freibad stattfinden, eine relativ einfache Radstrecke beinhalten und in der Stadt mit einem Lauf ohne viele Höhenmeter abschließen. Ich war richtig aufgeregt, habe fleißig das Laufen und das Schwimmen weitertrainiert, nur das Rad hab ich nur halbherzig gefahren, eben nur die normalen Arbeitswege und zwei- oder dreimal meine Standard-30km-Runden im profilierten Gelände. Der große Tag war also da...
und hier füge ich jetzt den Bericht von "damals" ein:
Die Nacht vorher war um 3 mehr oder minder zu ende. Im Kopf und Traum hab ich schon alle Fehler und Unfälle mal durchlebt, bevor es überhaupt los ging. Jaja, so ist das mit der lieben Aufregung. :D
Wir schreiben also den 09.07.2011:
Vor Ort war ich dann erst einmal damit beschäftigt durchzusteigen, wie das alles läuft. Wo muss ich hin, was muss ich wie machen. Die Einführungsrede war ganz hilfreich, ein paar Infos mehr zu erhalten - da merkte ich dann auch hinterher, die Veranstalter sollten mal mehr Arbeit in Werbung und Homepage stecken (war aber letztlich gut organisiert).
Soweit war dann alles ordnungsgemäß verstaut, Helm am Rad, Nummer am Rad, Schuhe, Garmin, Band, Nummer an der Kiste. Schön. Erst einmal in Ruhe zuschauen (so langsam war ich etwas ruhiger - auch dank Sonia, die ich dann persönlich kennenlernte), wie die Kids und die ersten Männer ins Wasser gehen.
Bald der Aufruf für die Frauen. Es war ziemlich warm in der Sonne. Das Wasser gefühlte 10°C, draußen gefühlte 30°C. Zum Glück konnte man vorher schon einmal abkühlen und sich temperieren. Sehr gut - leider hab ich das zu früh gemacht und war dann schon wieder fast trocken, als ich gegen 11:17 endlich starten durfte. Natürlich - wie sonst hätte es auch sein sollen - kam Wasser in die Schwimmbrille. Die ersten zwei Bahnen hab ich versucht das zu ignorieren, aber dann hab ich die paar Sekunden investiert, diese Macke zu beheben.
Gehofft hab ich natürlich, ich könnte mich beherrschen und alles langsam angehen. Das hab ich so oft im Kopf durchgespielt - und trotzdem ist genau das schief gegangen. Die Übermotivation hat mich ziemlich schnell in die Knie gezwungen - bzw. mir die folgenden 27,2km relativ hart gemacht. Ich wollte es ruhig angehen lassen, die erste Bahn brustschwimmend absolvieren, dann in Kraul übergehen und das Ganze relativ "gemütlich" im Wasser absolvieren.
Der Wechsel lief soweit gut. Dank Trisuit. :) Eine sehr lohnenswerte Investition. Die Socken hätte ich noch weglassen können und dadurch vll noch ne halbe Minute sparen können, aber war halt nicht. Also Nummer um, Uhr an, Socken und Schuhe an, ab zum Rad, Helm auf und los. Soweit sogut.
Die Radeinheit war hart. Die erste Hälfte nur bergan, mal mehr mal weniger. Da rächte sich dann a) das zu geringe Training dieser Disziplin und b) vielleicht ein wenig das Material [versuche ich mir zumindest einzureden :) ], da ich nicht mit Rennrad, sondern mit Trekking gestartet bin. Auf der Tour haben mich ein paar RR kassiert - 6 an der Zahl, wenn ich mich recht erinnere. Aber das war mir da auch nicht wichtig. Ich war eh schon zu sehr damit beschäftigt, meinen Puls und so irgendwie halbwegs im Griff zu halten. Und ich war zeitgleich von zwei sehr starken Gedanken besessen: (1) Ich kann und will nicht mehr, ich steige ab und aus und bleibe einfach hier sitzen. und (2) Es ist ein Wettkampf, es ist hart, es ist das erste Mal, Aufgeben gilt nicht - ins Ziel schaffste es wenigstens. Die Rücktour war suuuuper :) Bergab, breite Bundesstraße, vorbeiheizen an Touri-Fahrern, mitheizen mit Autos, ausbremsen von Autofahrern. DAS war toll. Garmini stoppte dann bei 21,34km und 51:04min (d.h. 25,1km/h durchschnittlich) - hat sich gar nicht so angefühlt, erst recht nicht auf der Hintour. Also unter den gegebenen Umständen - und dass es das allererste Mal überhaupt war, dass ich mich auf so etwas eingelassen habe - bin ich zufrieden und habe mit schlechterem gerechnet.
Wechsel 2. Schnell Rad weg, Helm ab und direkt auf die Laufstrecke, da ich beim Trekking direkt meine Laufschuhe angezogen habe. Das hat vll dann ein wenig Zeit gespart. Wer weiß?!
Lauf: BÖÖÖÖÖSE. Die erste Strecke nur bergan bis zum Mittelgang, wo es immer die Rundenbänder gab. Der war angenehm zu laufen. Dahinter direkt wieder bergan. Das ganze vier mal. Die bergan-Strecke bin ich alle der 4 Runden ca zur Hälfte gegangen. Ich konnte meine Beine einfach nicht mehr zwingen, mich dort auch noch laufend hochzutragen. Dafür war ich dann die Laufstrecke schnell genug, so dass sich das etwas ausgeglichen hat. *gg*
Nach 4,65km und 32:07min habe ich den Garmin ein letztes Mal völlig geschafft im Ziel gestoppt. Das hat immerhin eine durchschnittl. Pace von 6:54/km gemacht, womit ich unter den gegebenen Umständen sehr zufrieden sind, denn auch das hat sich deutlich langsamer angefühlt. :D
Die Nacht danach war aufgrund von Hitze nicht viel besser und so bin ich immer noch ko. Aber eigentlich ganz glücklich. Es gibt viel Potential und ich denke, nächstes Jahr versuch ich's nochmal. :D Eines habe ich definitiv gelernt: Der Triathlon wird im Kopf gewonnen. Vieles ist Beherrschung - gerade am Anfang.
Und jetzt heißt es erst einmal: Rennrad organisieren. Ich will unbedingt eines. Ich bin infiziert.
Bin insgesamt recht zufrieden, habe mir eine Zeit zwischen 1.30 und 1.40 erhofft - und VOLL INS SCHWARZE GETROFFEN: 1:35:45 JIPPIEH
Das war also im Juli 2011. Im August sollte der zweite Triathlon in der Sprintdistanz starten.... Bis heute hab ich sechs Sprintdistanzen und eine Olympische Distanz (Kurzdistanz) hinter mich gebracht... Dazu peu á peu mehr.